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Die RAAB Galerie
Die Raab Galerie wurde 1978 im damaligen West-Berlin gegründet. Durch Ihren Standort an der Potsdamer Brücke in einem Bauhaus Gebäude mit fünf Meter hohen Decken, wird sie schnell für Ausstellungen mit den großen Arbeiten Berliner KünstlerInnen wie Elvira Bach, Rainer Fetting, Markus Lüpertz und K. H. Hödicke, bekannt.
Mit der Zeit beweist sich die Raab Galerie als Treffpunkt für aufstrebende internationale junge KünstlerInnen wie Enzo Cucchi und Ernesto Tatafiore aus Italien, Michel Alberola und Gerard Garouste aus Frankreich, Donald Sultan und Chuck Close aus den Vereinigten Staaten, Christopher Le Brun aus Großbritannien oder den berühmten chinesischen Künstler Qin Feng, um nur einige zu nennen.
Nach dem Mauerfall erweitert die Galerie ihr Portfolio um einen ostdeutschen Künstler: Hubertus Giebe, ehemaliger Meisterschüler Bernard Heisigs und Dozent an der Kunstakademie Dresden.
Street art ist in den letzten zehn Jahren wichtiger Bestandteil der Raab Galerie geworden, beginnend mit dem inzwischen international bekannten Künstler El Bocho aus Berlin. Während Künstler wie Harald Klemm und Thomas Baumgärtel aus Köln mit ihren durch aufwendige Schablonen gesprühten Leinwänden eine Brücke zwischen alten Sehgewohnheiten und neuen Techniken bauen, vertritt die Raab Galerie mit SKENAR73 außerdem einen exponierten Grafittiwriter.
Mit dem bestreben neue Tendenzen zu fördern und mit etablierten Künstlern gegenüberzustellen beweisen viele Gruppenausstellungen in den Räumen der Galerie, dass Street Art und Grafitti Ihren wohlverdienten Platz im Kanon der hochqualitativen zeitgenössischen Kunst gefunden haben.
Die Raab Galerie bleibt sich der Förderung junger internationaler Kunst treu, inzwischen mit KünstlerInnen wie Nina Maron und Martin Krammer aus Österreich, oder einer jungen Generation Popartists wie Nuno Raminhos (Portugal), Ewen Gur (Frankreicht) oder Phillip Wolf (Spanien).
Diese Beispiele neuer Entwicklungen in der westlichen Kunst werden durch die in Südkorea hochgeschätzte Künstlerin Mari Kim aus Seoul ergänzt, die keineswegs einen Gegenpol zu den sonstigen Positionen der Galerie bildet, sondern für inspirierten kulturellen Austausch ästhetischer Traditionen steht.
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Torsten Schlüter
Ob nahe oder ferne Ziele,
überall hin begleitet Torsten Schlüter sein Skizzenblock
und was dort neu entsteht, überrascht Sammler und Bewunderer.
Gleichzeitig dienen diese Entwürfe ihm als Vorlagen für
Bilder, neben den Berlin Motiven sind Reiseeindrücke wichtigste
Grundlage für neue Werke, ob vom nahen Hiddensee oder fernen
Indien. Hiddensee ist schon in
den 80er Jahren ein Reiseziel für den jungen Berliner, edie
Insel mit einer hundertjährigen Künstlerkolonie. Das
Prägende an der kulturellen Geschichte Hiddensees ist die
sommerliche Atmosphäre, unter der es den Besuchern gelingt,
Musik, Literatur, bildende Kunst, Architektur und Wissenschaften
miteinander in Verbindung zu bringen.
Der
junge Torsten Schlüter ist seit den 80r Jahren, "der
Aussteigerzeit", wie er es nennt, stetiger Gast bei Hete Gau im
früheren Schliekerschen Gasthof, entdeckt die Spuren der beiden
Brücke Künstler Otto Müller und Erich Heckel aus der
Zeit vor dem ersten Weltkrieg, die multiperspektivische
Landschaftsdarstellung des Begründers der Neuen Sachlichkeit
Alexander Kanoldt, der 1927 auf Hiddensee den Sommer verbringt. Auch
Spuren des Aufenthalts von Eckardt Muthesius und Frau und deren
Gästen findet er damals vor, dem Maharadscha und der Maharani of
Indore, die zwischen 1929 und 32 auf Hiddensee weilen.
Aus
den Anregungen, die die Erinnerung an diese Künstler in ihm
freisetzen, enstehen eigene Werke, neue Ansätze darin ziehen
unser Auge magisch an, wenn sich die Illusion der Bewegung in der
Darstellung auf unterschiedlichste Art plötzlich bildlich
nachvollziehen lässt. Jeden Sommer kommen neue Arbeiten hinzu,
voll unmittelbarer Naturdarstellung und dazu geeignet, uns gedanklich
zu bereichern, zu entspannen und zu bewegen.
Bereits
für die Romantiker ist die Sehnsucht nach fremden Ländern
und unverbautem Blick in die Natur ein großes Thema. Paul
Gauguin erkennt das Bedürfnis, dem Auge unverbrauchte Motive
vorzuführen, reist in die französische Kolonie Tahiti und
beschließt, in der Wildnis in eine Hütte zu ziehen, um dem
Elend in Wellblechhütten zu entgehen, das der französische
Kolonialismus schon damals hervorbringt.
Auch
darauf bezieht sich der Titel unserer Ausstellung: Thorsten Schlüters
Hütte ist der Mittelpunkt seines Fernziels Indien, sein Leben
ist dort mit Skizzenblock und Motorrad ausgestattet. Eine exotische
Farb- und Formwelt, mit Eindrücken, die in dreißig Jahren
des Studiums von Land und Leuten dazu geführt haben, dass er
hier längst angekommen ist und dennoch jedes mal erneut über
die Unmittelbarkeit der Eindrücke staunt. Er findet seine Themen
vor der Haustür, zum Arbeiten zieht es ihn in die Gassen, auf
Märkte, in die Nähe der Tempel, in das Chaos des indischen
Verkehrs.
Am
besten beschreibt es der Künstler selbst: "Wo das "echte",
das "normale" indische Leben spielt, (da meine ich nicht
die Paläste, eher der Hütten) mit all seinen Facetten von
stoischer Gelassenheit, Einfachheit, auch Armut, Ausbeutung, aber
auch Lebensfreude und diesen uns so schwer zugänglichen anderen
Wertvorstellungen. Würde sagen, ich fühle mich als
Zeichnender da ein bisschen bei "Zille"....Nach dreißig
Jahren Indien erscheint mir das Land natürlich nicht mehr fremd,
sondern auf eine bestimmte Art auch selbstverständlich.Das
betrifft die unvorstellbaren Widersprüche, gesellschaftliche
Probleme, genau so wie die Anmut und die scheinbare oder tatsächliche
Tragik. Als Maler und Zeichner geht es am Ende aber um eine gelungene
Zeichnung, egal, wo sie entstanden ist. Und ob die was taugt, das
zeigt sich erst, wenn ich zurück bin in meiner Werkhalle
(Atelier in Berlin). Denn das, was in Indien vor Ort entsteht, wird
nach der Entstehung erst mal weggelegt und erst wieder ausgepackt
nach der Rückkehr in Berlin im Atelier. Mit zeitlichem und
regionalen Abstand. Man könnte sagen, Indien ist für mich
ein ähnlich offenes Atelier wie Hiddensee, und ich fühle
mich dem Land und den Menschen verbunden, vielleicht wie ein Art
drittes zu Haus."
Dabei
hat Torsten Schlüter Eindrücke seiner so unterschiedlichen
Schaffensorte längst ineinander verschmelzen lassen. Malerisch
steht ihm alles zur Verfügung, um die Eindrücke so
zusammenzuführen, dass Bewegung in das Geschehen kommt.
Gleichzeitig ist er seit seinem Studium am Bauhaus in Weimar einer
weltoffenen modernen Tradition verpflichtet. Er ist neugierig auf
andere Kulturen und Lebensarten, denen er nachspürt und die dann
in seinen Werken wie selbstverständlich lebendig werden. In der
Malerei führt diese Unbeirrbarkeit zu meisterlicher Klarheit und
Präzision.
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