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Künstler: | Max Kaminski | Titel: | Zaun | Technik: | Papierarbeit | Jahr: | 1973 | Größe: | 100.00x70.00 | Preis: | 2,500.00 € |
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Gerd van Dülmen und Max Kaminski
Gerd van Dülmen und Max
Kaminski
Die Werke dieser
Künstler knüpfen auf ganz ganz logische Weise an die
Kunstgeschichte Deutschlands der Vorkriegszeit an. Die
Gegenüberstellung kann gegensätzlicher kaum sein, sie zeigt
die spannende Vielfalt unterschiedlicher Herangehensweisen dieser
Generation. Altersmäßig vor den jungen Wilden stehend, ist
sie ein wenig in Vergessenheit geraten. Vermeintlich zu ernst und zu
dunkel sind die Themen. Man kann heute die Bilder dieser Generation
völlig neu in die Kunstgeschichte einordnen und dabei nicht nur
spätere Werdegänge besser begreifen, sondern der Bedeutung
der Malerei auch ganz neue Einblicke abgewinnen.
Als Gerd van
Dülmen und Max Kaminski in den 50er Jahren zum Kunststudium nach
Berlin kommen, ist die Erwartung ungetrübt, Berlin werde das
deutsche Kunstzentrum der Zukunft bleiben. Sie treffen hier
einerseits auf Kunststudenten aus ganz Deutschland, andererseits
haben sie Professoren als ehemalige Bauhausstudenten (Jaenisch),
verkannte Expressionisten ( Schmidt-Rottluff) und Künstler,
die vehement die Freiheit der Ausdrucksform verteidigten und ihren
Studenten ansonsten freie Hand ließen (Thieler). Zentrum
ist die HdK in der Kleiststraße, einem stark bombadierten Teil
Berlins, in dem in den 20er Jahren die Avantgarde der Kunst
angesiedelt war ( Käthe Kollwitz, Galerie Cassirer, Galerie der
Sturm/ Walden), so dass viele Kunststudenten in der Potsdamer
Straße auch ihre erste Unterkunft beziehen. Dort wird der
Felsenkeller in der Akazienstraße bald Treffpunkt von
Künstlern, die ihre ersten Schritte in eine unabhängige
Künstlerlaufbahn machen und deren Freunden.
Erste
Ausstellungen in den Galerien Schüler und Anja Bremer werden im
Tagesspiegel von Heinz Ohff, dem Leiter des Feuilletons,
ausführlich besprochen, zusammen mit einer schwarz-weiß
Fotografie von Christiane Ohff, ist der Berliner über die
Avantgarde in der Stadt täglich bestens informiert. Die Blockade
der Zufahrtswege nach Berlin führt jedoch bald zu einer Erosion
Berliner Galerien, der der Wegzug der Künstler folgt. Zunächst
gibt es noch die gemeinsame Anstrengung der "Ersten Biennale
Berlin 1974", an der zehn Künstler teilnehmen (mit einer
Folgeausstellung 1975 in Rio de Janeiro), die die große
Ausstellung selbst finanzieren. Der Aufbruch der Maler gen Westen
geht häufig über eine Professur in Karlsruhe. Hier pflegen
bereits Horst Antes und Harry Kögler die moderne Malerei. Es
folgen bald Gerd van Dülmen, Max Kaminski, Markus Lüpertz
und Georg Baselitz. Anhand der hier erwähnten Namen kann man mit
Fug und Recht sagen: die Freiheit der Kunst - und darunter versteht
sich die Freiheit der Malerei - ist gewährleistet. Nachfolgende
Künstlergenerationen sollten das bald bestätigen.
International
wird Malerei seit den frühen 80er Jahren und vor allem seit der
1981er Ausstellung in der Royal Akademie unter Leitung des gebürtigen
Berliners und als Kind in den 30er Jahren emigrierten jüdischen
Deutschen Norman Rosenthal "A New Spirit in Painting" zu
einer Aufsehen erregenden Veranstaltung. Niemand kann sich damals
vorstellen, dass Malerei so kontrovers, vielschichtig und
emanzipatorisch sein kann. Es folgt eine Phase des überhitzten
Kunstmarktes und spekulativer Kunstvermarktung, die dann zur
Wendezeit ihren Höhepunkt findet. All dem sind Gerd van Dülmen
und Max Kaminski in Karlsruhe nicht unterworfen. Karlsruhe als eines
der größten Einzugsgebiete Deutschlands, ohne große
Galerien, aber mit ausgesprochen avantgardistischer Museumstätigkeit.
Dies verschafft beiden Künstlern genügend geistigen
Spielraum, um ihre Kunst vor kenntnisreichem Publikum auf der
Staffelei zur Diskussion zu stellen und sich den überaus
notwendigen geistigen Auseinandersetzungen zu stellen. Nebenbei
liegt Karlsruhe in Europa äußerst zentral, was die beiden
Künstler nach einem Kneipenbesuch eines Nachts dazu bewegt,
einen Taxifahrer zu überzeugen, sie nach Paris zu fahren.
Max Kaminski wohnt mit seiner Familie in Straßburg. Als er dort
einzieht und im Fahrstuhl einen Mitbewohner trifft, der wissen will,
was er macht, antwortet er zunächst: ich bin Professor. Auf die
weitere Frage: wofür, sagt er kleinlaut: "Kunst",
worauf der Mieter freudig äußert: "Oh, wie schön,
ein Künstler" in unserem Haus. Das hatte er in Berlin nie
gehört. Von Karlsruhe aus geht es regelmäßig
zum Essen in den Elsaß, mit Gesprächen über die Kunst
in den unterschiedlichsten personellen Konstellationen. Dieser
Generation ist es ein Bedürfnis, sich über die
Möglichkeiten der Malerei mit Kollegen, Sammlern,
Museumsmitarbeitern und Direktoren auseinanderzusetzen. Einer der
ständigen Begleiter ist dabei Fabrice Hergott, der Direktor des
Centre Pompidou und Musée d'Art Moderne de la Ville de Paris,
der Kaminski, Baselitz und Lüpertz in Frankreich große
retrospektive Einzelausstellungen widmet.
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