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Scharfenberg und Brinkmann - Sachlich und Brühwarm | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Das ausgestellte Werk mit zwei Worten zu beschreiben, bedeutet auch, eine klare Vorstellung von der Situation zu haben, die man gedanklich vor sich sieht. Beide Künstler bestehen ausdrücklich darauf, dass der Titel dieser Ausstellung durch zwei Worte gekennzeichnet ist. Während sich Sven Scharfenberg als romantischer Realist definieren ließe, also ihm der Teil des Titels – sachlich - gut zu Gesicht steht, ist es genau so gut vorstellbar, Jan- Hendrik Brinkmann mit dem anderen Teil des Titels – brühwarm - in Verbindung zu bringen: gern faßt er Themen an, die man als heiße Eisen und Dauerbrenner bezeichnen könnte. Was macht eine junge Generation aus Hässlichkeit, wenn sie Schönheit anvisiert? In Berlin war es Jahrhunderte lang so, dass man abriss und neu baute, alle dreißig Jahre sah ein beliebter Platz anders aus, weil dann schon alles wieder démodé war. Wenn man Moden oder politischen Vorstellungen nachhängt, kann das passieren. Zwar hat man Glück, wenn ein Lenné kommt und große Strukturen bildet, aber nicht einmal das verhindert Fehlentwicklungen. Dann breitet sich eben anderswo Mittelmaß als das Ergebnis von wahnhaft geplanter Schnelllebigkeit aus. Auch auf dem Land kann man Bauwerke, die vor längerer Zeit in Beton gegossen wurden, verwundert anzusehen und sich fragen, ob das nicht besser weg kann. War ästhetische Qualität oft schon zu Beginn der Bauvorhaben scheinbar nicht bezahlbar, triumphiert am Ende durchschnittliches Mittelmaß und beeinflusst sämtliche Akteure bis ins kleinste Detail ihres Lebens. Die Zeit, die danach einsetzt und sie betrifft, interessiert nun die Enkelgeneration. Was machen sie, wenn diese Produkte verfallen? Pragmatisch vorzugehen, scheint das Gebot der Stunde zu sein. Vieles, das unüberlegt und zu schnell geplant war, muß man nun bewahren, weil es noch gebraucht wird. Anderes, das einem im Umgang vertraut ist, behält man nun hinter Rosensträuchen versteckt, taucht es in Sonnenuntergangsfarben ein oder abstrahiert es schwarz- weiß, wie in alten Filmen. Daraus entsteht eine neue harsche Ästhetik Besonders spannend wird es, wenn beide Künstler mit ihren Werken und in dieser Ausstellung auf das gemeinsame Ziel hin zusammen arbeiten. Jetzt können die beiden Adjektive:- sachlich und brühwarm- miteinander Frieden schließen. Das ist nicht nur unterhaltsam, es ist auch anregend und stimmungsvoll, denn hier zeigt die Enkelgeneration, denen die Großeltern nichts übel nehmen können, was geschieht, wenn sie heiße Kartoffeln aus dem Feuer holen oder wohlgemeinte Anstrengungen untergraben: das Bestehende wird auf Bestand untersucht. Ganz sachlich, denn vieles muß länger halten, als einem vielleicht lieb ist. Auch brennt es ihnen brühwarm unter den Nägeln, das Wegwerfen, den Abriss zu verhindern. Nun gehen sie einen Schritt weiter: das Bestehende wird ästhetisch zelebriert und inszeniert und verändert sich vor unserem Auge, angesichts soviel hoffnungsvoller Hinwendung kann es nun schöner werden.
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