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HUBERTUS GIEBE - DRESDEN | |||||||||||
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Gemälde, Skulpturen, Zeichnungen und Druckgraphik aus 3 Jahrzehnten
Bei
einem ersten Atelierbesuch 1989 in Dresden, zitierte Hubertus Giebe
aus seiner antiquarischen Ausgabe der Werke von Karl Einstein und
berief sich auf seine Auseinandersetzung mit dem Kunstschatz, den
Dresdner Museen zur großen Tradition der Neuen Sachlichkeit zu
bieten haben. Zeichen spielten schon damals eine große Rolle in
seinen Werken, die Sichel, das Vanitas Motiv, das Kreuz, das
Glücksrad, der Hammer. Bei diesen Zeichen geht es ihm nicht um
Verschlüsselung, dazu war Giebe schon zu DDR Zeiten viel zu
mutig. Mit Zeichen kommt er gern direkt zur Sache, sicherlich auch,
weil er derart nicht mißverstanden werden kann. Zeichen haben
eine symbolische Wirkungskraft, sie sind direkt, auf den Punkt
gebracht, deshalb kann man auch Zeichen setzen, für
Wiedererkennbarkeit, für Stabilität und Kontinuität.
Dabei sind die Schritte klein, die jede Künstlergeneration gehen
kann. Auch wenn künstlerische Neuerungen den eigenen
Zeitgenossen oft dramatisch erscheinen, -denn wir sehen die Dinge aus
der Nähe, jedes Detail ohne Abstand, - Giebe ringt weniger um
Neuerungen in seinen Werken, als um Wahrhaftigkeit. Er setzt seine
Kraft lieber für Grundsätzliches ein und liebt es, vom Werk
zurückzutreten, um dessen Essenz aus der Distanz zu erfassen. Es
ist ein Blick auf das Große und Ganze und kommt damit auch dem
Betrachter seiner Werke entgegen, der den Zeitfaktor bedenkend,
zurückblickend und erstaunt über die unbeirrbare
Kontinuität im Werke Giebes nachdenkt. Allenfalls sieht er
angesichts des ersten, vierzig Jahre alten Bildes, dass die
malerischen Mittel im Laufe der Jahre zunehmen. Dafür vermitteln
die frühen Werke auf das Anrührendste Giebes
Erkenntnis , dass die Neue Sachlichkeit eine ungeheure Strahlkraft
hat. Dass er dann in späteren Jahren den Kubismus in seinen
französischen, russischen und italienischen Facetten hinzufügt,
verdankt sich der Einsicht, dass der Kubismus auch deshalb solche
Durchschlagkraft entwickelt hat, weil er scharf und klar konturiert.
Eine
"klare, scharfe, kantige Bildersprache" ist Hubertus Giebe
wichtig, um zu seiner Bildersprache zu kommen. Orientiert er sich
anhand kunsttheoretischer Schriften, so doch nur, um den
Ausgangspunkt der Moderne auszuloten, um von dort aus die Probleme
kraftvoll und malerisch anzupacken. Er ist kein Mann der Positionen,
sondern ein Künstler, der malt. Seine Ästhetik ist die
eines Menschen, der von sich sagt, er habe Glück gehabt und der
dabei nicht weggeschaut hat. Die Werke, die sich hier im Bilderstapel
des Dresdner Ateliers verbergen, werden Sie in unserer Ausstellung
sehen. Gleich vornean ist das Bildnis vom Zwergen, zu dessen Füßen
sich die Zeichen vergangener Jahrhunderte zeigen. Im Vordergrund der
Zwerg, und ich weiß auch, warum er mich besonders berührt.
Ich denke an die Begegnung mit Velasquez Meninas im Prado in Madrid,
wie man vor dem Abbild dieser Menschen steht, wie schön sie in
Velazquez Werken erscheinen. so dass man ein Gefühl für
Schönheit an sich verspürt und auch sein Menschsein freudig
annimmt. Die Macht der Schönheit befähigt den Menschen zu
Großem. Auch dazu, sich mit ernsten Dingen auseinanderzusetzen
und ihnen einen Sinn abzuringen. Aber wenn das Böse sein
teuflisches Gesicht zeigt, tritt Giebe dem ebenso kraftvoll entgegen,
wenngleich eine gewisse Verzweiflung spürbar ist, dass dazu die
Kraft nicht eingesetzt werden sollte, das es sinnvollere Aufgaben
gibt. Als Künstler hat er das Glück, mit ungebrochener
Schöpfungskraft für die ihm lebenswichtigen Werte zu
streiten und er geht bis an die Grenzen seiner Sensibilität, um
nicht am Bösen zu zerbrechen. |
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