EL BOCHO

In der Galerie ist es nicht anders, als auf der Straße: alle freuen sich über neue Werke von El Bocho, wenn sie auftauchen. Seine überlebensgroßen Frauenportraits sind seit Jahren in Berlin auf Straßen und an Ecken, in JR Gallery und Raab Galerie sichtbar und verbreiten Freude.

Doch das Bild auf der Straße ist ephemer, es verschwindet oft viel schneller, als es Betrachter und Künstler lieb sein kann. Wer als Straßenkünstler tätig ist, legt dennoch seine Ehre in den Wettkampf um die Präsenz des Bildes im Stadtraum. Eingriffe in dieses präkare streetart-Gleichgewicht - sei es durch Diebstahl oder Beschmieren- und Zerstören - bedeuten für den Künstler Nachtschichten ohne Ende und sind ärgerlich.

Zwar kalkuliert El Bocho das Verschwinden seiner Werke im Straßenbild mit ein, weiß , dass die Arbeiten übermalt, beklebt und durch Abriß verändert werden. Und nichts ist schlimmer und mit so viel Arbeit verbunden, als wenn ein Werk gestohlen wird, ehe es alle Bewunderer gesehen haben.

In der Galerie sind die Werke beschützt, hierher kommen die Bewunderer von El Bochos Werken, um sie in gut beleuchteter Atmosphäre zu erleben und sich dabei an andere Werke zu erinnern, auch die auf der Straße unwiederbringlich verloren gegangenen. Gedanklich bringt uns dieser Verlust wohlmöglich in eine Stimmung, die zur Jahreszeit passt, die Vergänglichkeit von Kunst scheint greifbar zu werden.

Im geschützten Innenraum zeigen die Werke El Bochos, dass der November Wärme und Geborgenheit ausstrahlen kann, die Werke eine Sprache der Zugehörigkeit sprechen und in der Stadt für das sorgen, was uns wichtig ist: Schönheit, Liebe, das Bewältigen der größeren und kleineren Hürden des täglichen Lebens, Anregungen, die all unsere Sinne erfreuen.