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Ewen Gur - À Bientôt | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Ewen Gur - À Bientôt
Während französische Comics gerade mit Udzeros Asterix in das Berliner Museum für Kommunikation Einzug gehalten haben, ist Ewen Gur mit neuen Werken als zeitgenössische Variante dazu bei uns zu sehen. Die neuen Ölgemälde sind malerisch und erfreuen mit kraftvollen Farben. Der bevorstehende Umzug aufs Land nach Frankreich, hundertfünfzig Kilometer von Paris entfernt, hat viel Energie in die neuen Werke gebracht, die Vorfreude auf mehr Platz zum Arbeiten ist spürbar.
Ewen Gur's Werke haben für unser Auge immer etwas exotisches an sich, wenn sie jetzt vertrauter sind, dann auch deshalb, weil sie uns im Laufe der Jahre näher gekommen sind. Sie haben es uns ermöglicht, die künstlerische Aussagekraft in Form einer Tradition aus Frankreich unvoreingenommen und in ihrer besonderen Ausdrucksform zu mögen. Ernst Cassierer hat in den zwanziger Jahren vorgeschlagen, die Möglichkeiten der Kunst zu nutzen, um die Grenzen unserer Wahrnehmung zu erweitern. Das ist aus der Beobachtung heraus dann möglich, wenn man das begreift, was der Nachbar tut. Ewen Gur hat uns Jahre lang die Möglichkeit gegeben, in das Innere eines Franzosen zu blicken und dabei zu entdecken, dass sein Werk uns nahe ist:
Es ist typisch französisch, steht in einer intellektuellen Tradition des 19. Jahrhunderts, die ihre herausfordernde Offenheit dem Umbruch durch die französische Revolution verdankt. Verbunden mit scharfer Kritik eines Honoré Daumier zum Beispiel, entstand schon damals ein geistreicher, offener und auch scharfer künstlerischer Dialog mit dem Betrachter, der sich seitdem großer Beliebtheit erfreut. Seit den 1850er Jahren befanden sich französische Künstler in kreativem Wettbewerb mit Japanern - seitdem sind auch wir visuell an diese Formen gewöhnt, so dass der heutige Manga-Erfolg keine Überraschung ist. Wann immer es kulturpolitisch möglich war, wurde von nun an auch über den großen Teich hinweg kommuniziert. Aus dieser Zeit stammt die intellektuelle Verbindung zu Amerikas Comictradition. Französisch/ belgische Namen wie Hergé, Udzero, Namen aus der Werbung wie Erté, erobern jedes mal die Welt, wenn es neue Tendenzen zu zeigen gibt. Heute hat sich die schwarze ligne claire verselbstständigt, die Ausdrucksformen aller Couleur und Form mit dem sicheren zeichnerischen Strich vereint. Hinzu kommt nun auch das Wandbild, es gehört seit den 90er Jahren zum Canon unserer Galerien, Ewen Gur ist mit seiner ureigenen Handschrift dabei.
Als Ewen Gur nach Berlin kam, war uns nicht klar, welche künstlerischen Entdeckungen wir mit ihm machen würden. Der Künstler hat uns gezeigt, dass man bei aller Nähe zur Tradition auf dieser Grundlage sehr schnell zu zeitgenössischen Aussagen findet, die nicht nur hohe Aussagekraft haben, sondern auf elegante Weise im Dialog mit den täglichen Fragen zu kreativen Antworten führen.
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