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G.L. Gabriel - BERLIN . POTSDAM . NEW YORK | |||||||||||
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G.L. Gabriel -BERLIN . POTSDAM . NEWYORKAls die erste Ausstellung von G.L. Gabriel in der Raab Galerie stattfindet, lebt ihr Vater noch, Fred Thieler. Er besichtigt die Galerie schon vor der Ausstellungseröffnung und sein Kommentar ist, - typisch für junge Maler sei, dass ihnen das Hände- und Füßemalen schwerfiele. Ich habe damals nicht verstanden, was er eigentlich meinte, das fiel mir erst vor einigen Jahren in der Dresdner Ausstellung über die frühen Brückemaler auf, speziell am Beispiel des jungen Kirchner. Die Bemerkung stimmt, das tut aber nichts zur Sache. Fred Thieler hätte selbstverständlich nicht vor Fremden seine Tochter gelobt, doch damals geschieht etwas viel wesentlicheres: er führt mit seiner Tochter ein Gespräch über Malerei. Damit hat er sie vom Anfang ihrer Karriere an als gleichberechtigte Künstlerin gesehen und sie in die Geheimnisse der Materie wie selbstverständlich eingeführt, bangemachen galt für einen Künstler wie Thieler nicht und das wird nun auch für G.L.Gabriel nicht anders sein. Das Verhältnis zwischen Vater und Tochter ist deshalb schon ganz früh das unter zwei Kollegen und das bleibt auch in der Zukunft so. Er war ihr wichtigster Kollege, auch dank der Gespräche mit ihm erkennt sie, was einem Künstler alles im Laufe eines Malerlebens zustoßen kann und wie man damit umgeht. G.L. Gabriel wird 1979 das jüngste Mitglied der Galerie am Moritzplatz, sie studiert damals noch an der Kunsthochschule. Hier beweist sie als erstes einen unabhängigen Geist. Als Jüngste entwickelt sie einen neuen Malstil, scheint aber gleichzeitig den Wettstreit mit ihren um einige Jahre älteren Kollegen zu genießen. Natürlich hat sie diese beobachtet, aber ihr Ansatz ist nicht der des „Stadtindianers“. In ihren Werken geht es nicht darum, den Augenblick expressiv auszudrücken, im Gegenteil, ihre Bilder „erscheinen als für den Augen-Blick angehaltene Bewegung“ ( H.Wiesler, Bilderwelten, S. 277). Das äußert sich malerisch in der Wahl der Farben, die ein atmosphärisches Licht erzeugen, als wollten sie den Gegenstand verzaubern und entrücken. Ohne sich zu versehen, gerät man vor ihren Bildern ins Träumen. Man ahnt etwas vom Geheimnis der Werke, aber es wäre völlig sinnlos, das Rätsel entschlüsseln zu wollen. Es ist wie mit der Schönheit, man möchte sie nicht erklären, man erfaßt sie mit ganzer Seele. Donald Kuspit bezeichnet die Nachkriegskunst in Deutschland als eine Zeit der Ernüchterung. Den nachgeborenen Generationen gelingt es nur zögerlich, über das Gegenteil der Ernüchterung - die Verzauberung, Bildwerke zu schaffen. Es bedarf also nicht allein einer gewissen Unverfrohrenheit, wie bei den älteren Kollegen des Moritzplatz spür- und sichtbar, sondern auch einer gewaltigen Portion Mutes, Sensibilität, differenzierten Farbumganges, um das Spiel mit dem Licht wieder in die Malerei einzuführen. Hier knüpft G.L. Gabriel an die nordische Tradition an, entwickelt einen Malstil, der die Romantik in der Moderne mit neuer Maltechnik, differenziertem Farbeinsatz und zurückhaltender Formsprache erforscht. Das Resultat erfüllt den Betrachter mit Staunen. Wolf Singer sieht es „als vornehmstes Anliegen (der Künstler), in ihren Bildern genau jene Muster nachzuahmen, die von der erdachten Welt auf die Netzhaut erzeugt würden, dann rekonstruiert das Gehirn daraus genau diese erfundene Wirklichkeit.“ ( Erst kommt das Denken, dann kommt die Kunst, FAZ 17.9.2014) Schon Rothko oder auch Fred Thieler wußten um die transzendentale Macht der romantischen Naturbeobachtung. G.L.Gabriel erforscht nun dasselbe Feld unter Bezugnahme auf ein konkretes Vokabular in figurativer Manier: Personen, Stadtbilder, Parklandschaften. Das Risiko ist unerhört; denn sie ist eine moderne Malerin im besten Sinne des Wortes und sie gibt diese Errungenschaft nicht einen Millimeter breit auf. Hier entsteht der Widerspruch: sie malt wie die besten Informellen und nutzt figurative Elemente, um soviel Gegensatz wie ertragbar und soviel Spannung, wie notwendig zu erzeugen. Das läßt kein Gehirn beim Anblick von G.L. Gabriels Gemälden kalt! Und auch wenn ich weiß, dass es in der zeitgenössischen Kunst noch keine ewigen Kriterien geben kann, so ist angesichts dieser romantischen, neuronal aufregenden Malerei ganz eindeutig zu schließen: sie hat Qualität, sie ist von Schönheit erfüllt und sie erzeugt eine innere Sehnsucht,der angesichts der Werke nachzuträumen guttut. Biographie geb. 1958 in München als Gabriele Lina Henriette Thieler 1959 Umzug nach Berlin 1976 bis 1981 Meisterschüler Malerei an der HdK Berlin (jetzt UdK) 1979 erste Ausstellung Galerie am Moritzplatz Berlin 1988 Studienaufenthalt in Chile, Atacama Wüste lebt und arbeitet in Berlin
seit 1980 zahlreiche Ausstellung in Galerien im In- und Ausland 1982 Kunsthaus Stockholm 1983 HET Zentrum, Amsterdam 1984 Frauenmuseum Bonn 1985 Kulturzentrum Madrid, Kunsthalle Recklinghausen 1986/87 Berliner Stadtlandschaften – Ausstellung zur 750 Jahrfeier Berlin in Wien, Amsterdam, London, Zürich 1987 Goethe-Institut New York 1989, 1990, 1991 Berlinische Galerie 1991 Staatliche Galerie Dublin 1993 Akademie der Künste 1994 bis 1999 Mitglied der Jury „Fred Thieler Preis“ für Malerei 1995 Neue Nationalgalerie Berlin 1996 Raab Galerie Berlin 1998 Goethe-Institut Damaskus, Porto und Lissabon 1999 Ausstellung im Deutschen Bundestag Berlin, Kunsthalle Bonn, Raab Galerie 2003 GASAG Berlin 2004 Ausstellung im Berliner Parlament 2005 Akademie der Künste Berlin u.a. mit K.H. Hödicke 2006 „Berlin im Bild“ Stadtmuseum Berlin, Kunsthaus Potsdam 2009 Dietz Space New York 2014 Raab Galerie Berlin |
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