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Franceska Kirke - REVISE
Franceska Kirke - REVISE
Wenn
man wie Franceska Kirke nicht nur den Vornamen des Großvaters
geerbt hat, der Künstler war, sondern auch Vater und Mutter mit
dem lettischen Nationalpreis geehrt wurden, sie selbst schon als
Studentin den Leninpreis verliehen bekam, hat das, wie sie
selber sagt, für ihre Moral keine Bedeutung. In Lettland hat
jeder eine Vergangenheit, über die nicht viel geredet wird, auch
ihre Lehrerin an der Akademie, Baronin Professor Tatyana Kachalova,
geborene Rosenschild- Paulyn. Sie läßt ihre SchüLer
Kunstwerke anhand eines einzigen Details identifizieren, je
bedeutender das Kunstwerk, desto kleiner das Detail.
Heute,
vierzig Jahre später und mitten im Zeitalter des Cyberspace,
nutzt Franceska Kirke die traditionelle Malweise im Wechselspiel mit
einer völlig neuen Gattung, die ihrer Herangehensweise wie
gerufen kommt und die die alten Inhalte mit neuem Leben erfüllt.
So kommt einem die so häufig geäußerte These
vom Ende der Malerei absurd vor. Denn sie dreht den Spieß
um, wenn sie die Ewigkeit besonders schöner Motive bildlich
feiert, wird sie zum Verfolger der Malereikritik, ist nicht deren
Opfer. Anders als im Vexierbild, das eine Anspielung vor den
Augen des Unwissenden verbirgt, arbeitet sie wie eine Restauratorin,
die entscheidet, was sie dem Auge des Betrachters zeigen will
und was sie vor aller Augen verbirgt. Sie kann es selbst entscheiden,
spielt ein Spiel, in dem sie Regeln festsetzt, um sie zu
durchbrechen. Ganz langsam tritt so das Bild hervor, ein Schatten,
die Linie, Licht, eine Silhouette, Stoff, alles, um vielleicht einem
Gedanken Kontur zu verleihen, ihn sogar auch nur zu
paraphrasieren. Hinter jeder Oberfläche scheint so die
Künstlerin hervor, lächelt uns verschwommen aus dem
Portrait der Mona Lisa an, als wolle sie sagen:" man muß
nur malen können."
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