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Photos v. Timo Stammberger,Amin El Dib, Lutz Dille,Tim Hall

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Photos v. Timo Stammberger,Amin El Dib, Lutz Dille,Tim Hall

Stadt- Land – Fluss

Photos von Timo Stammberger,Amin El Dib, Lutz Dille,Tim Hall

Stadt, Land, Fluss, auch Portaits kann man in Photos verewigen. Über die Redewendung, „sich zu verewigen“, lohnt es sich, anhand von Photographien nachzudenken. Die Vorstellung, etwas auf ewig zu bewahren, ist anrührend und menschlich. Manchmal spielt ein intimes Moment mit, am liebsten betrachten wir unsere Photoalben zusammen mit uns am Herzen liegenden Menschen, die Photos sind nicht öffentlich, repräsentativ, sondern dienen unserer Erinnerung. Dabei haben wir das Gefühl, in diesen Photos verewigt zu sein, deshalb verschwinden auch Photos, auf denen wir uns schlecht getroffen sehen, oft auf seltsame Weise aus Alben, sie sind eben nicht für die Ewigkeit bestimmt.

Vor der Photographie diente das gemalte Portrait als Möglichkeit der Verewigung von Menschen, es war dabei in erster Linie repräsentativ. Als Photographen diese Aufgabe übernahmen, entstanden mit langen Belichtungszeiten zunächst auch sehr repräsentative Photos, aber mit den besseren Apparaten veränderten sich die Möglichkeiten. Schon Erich Salomon, den Aristide Briand scherzhaft und voller Zuneigung den „König der Indiskretion“ nannte, schuf Abbilder von Menschen seiner Zeit, die anders sind, weil sein Auge etwas sah, das weit über den Augenblick hinausging. Bilder von Erich Salomon rühren uns deshalb auch heute noch an, lassen uns Gedanken zu historischen Begebenheiten in den Kopf kommen, die in seinem Fall oft wehmütig sind- dabei lässt einen die Frage nicht los, was diese Bilder so besonders macht: sie sind einmalig, worum der Künstler sich damals auf jede mögliche Art bemüht hat, sie sind künstlerisch von hoher Qualität, was man auf Anhieb sieht, sie sind in hohem Maß menschlich, sie sind bis heute gültig, nicht vergänglich.

Wenn man sein Auge an diesen Werken geschult hat, versteht man das eigene Erstaunen besser, dass einen beim Anblick der Photographien des jungen Timo Stammberger erfüllt.Seine Photos entstehen auf den Straßen von Berlin und New York, vorzugsweise im unterirdischen Tunnelnetz. Wir kennen Tunnel anders, unbeleuchtet, wenn Stammberger Tunnel photographiert, ist der Ort beleuchtet. Dadurch entstehen Bilder, die eine uns ungewohnt erscheinende Orientierung für das Auge bieten, wobei wir dem Bild gleichzeitig bekannte Gefühle beim Fahren durch den Tunnel hinzufügen, es entsteht Bewegung, Tiefensog, oder auch Neugier vor dem, was an der nächsten Kreuzung auf uns warten könnte.Die Architektur dieser Industriebauwerke beeindruckt, eine Architektur, die bisher dem Auge verborgen war, erscheint in ihrer ganzen Großartigkeit. Man kann sich vorstellen, dass ein derartiger Ort für das Schaffen eines Künstlers ein großes Glück bedeutet. Das wichtigste aber ist für den Künstler die Orientierung, die er an diesem Ort findet. Was er sich für die Zukunft ersehnt, wofür er mit seiner Kunst eintreten will, kann er hier erfühlen. Aber nicht etwa im Sinne eines auswegslosen Tunnelblicks, im Gegenteil, die eigenen Aufgaben treten ihm hier klarer als anderswo vor Augen, Timo Stammberger nennt das „committment“. Mit dieser Einstellung gingen im 19. Jahrhundert die großen romantischen Künstler ans Werk, der Blick ist auf Veränderung gerichtet, auf die Aufgaben, die sich einem Menschen stellen und denen er sich bereitwillig hingibt.

Armin El Dibs Landschaftsphotos sind wunderschön. Das Auge des Betrachters sieht mit Erstaunen, dass es die Photos anders erfasst, als gewohnt: menschliche Eingriffe in die Natur werden hier nicht ausgeblendet, denn sie stören nicht. Im Gegenteil, sie ziehen den Betrachter magisch an, der herausfinden möchte, was anders, als gewohnt aussieht. Er entdeckt nun menschliche Spuren, Treckerabdrücke im Schnee, schön gestapelte Holzhaufen, das erweckt Gefühle und Erinnerungen. An Spaziergänge mit Menschen und die Gespräche in freier Natur, an eigene Anstrengungen im Garten, sie liegen oft Jahre zurück, nun kann man sie wiederfinden. Aber ich verrate nicht zuviel, außer, dass Sie hier beim Betrachten dieser kleinen Welten allen Ihren Gedanken nachhängen können und sollten.

Tim Hall gelingt es, aus seinen Empfindungen ein Verständns für fremde Kulturen zu formen. Man sieht es seinen Photographien an, er hat so lange in Indien gelebt hat, bis er Teil des Geschehens wurde, sich unbemerkt unter die Menschen mengt und sein Blick sich im Leben verliert. Deshalb wirken seine Photos aus Kalkutta nicht fremd auf uns, sie haben eine Nähe, die atemberaubend ist und darüber nachdenken läßt, wie sich menschliches Leben überall ähnelt, wenn auch unter verschiedenen Vorzeichen, die die Kulturen der Länder oft über Jahrhunderte ausgeprägt haben. Vor den Augen verschwimmt die Vorstellung, die er von einem fremden Land vermittelt. Die Wahrnehmung setzt das neue Bild erst hinter dem Nebel ihrer Erscheinung wieder zusammen. Gleichzeitig wird glasklar, dass es kein Verständnis geben kann, solange die Bilder keinen Sinn ergeben. Erst wenn sich eigene Gedanken den Bildern in seinen Werken zugesellen, entsteht in unserem Gehirn ein Universum, dessen Ursprung in menschlicher Existenz und ihren vielfachen Erscheinungsformen uns selbst erstaunen lässt.

Im photographischen Werk Lutz Dilles kann man das wiederfinden, was Henri Cartier- Bresson für das Wesen der Photographie hielt: die „innere Bedeutung einer Tatsache“. Es geht um die Komposition, nicht um erzählerische Momente. Hier schließt sich der Bogen der Ausstellung zu Timo Stammberger, auch Lutz Dille war ein Straßenphotograph. Diese Bezeichnung ist ein understatement, denn es geht nicht ums graue Alltagstreiben, sondern um ein Sichtreibenlassen, oder wie Lutz Dille es nannte: „ich ging verloren“. In solchen Momenten wurde nicht nur der Blick für seine Motive frei, sondern er war mit seinem ganzen Wesen erfüllt davon, einen besonderen Augenblick einzufangen. Der Dichter und Freund Picassos, Max Jacob, nannte den Ausdruck, der sich in solch besondere Momente einstellt, „die Augen voller Träume“.



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